Geschichte der Musikkapelle Brixen im Thale:

Die Musikkapelle Brixen im Thale blickt auf eine lange und vor allem traditionsreiche Geschichte zurück. Die Ereignisse und Menschen von damals haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Deshalb möchten wir Ihnen einen Blick in unsere Chronik nicht vorenthalten.

Musikkapelle Brixen im Thale um 1952

Gründung und Entwicklung:

Es ist ein schwieriges Unterfangen, die Gründungszeit einer alten Tiroler Musikkapelle zu erforschen. Meistens liegen die Anfänge im Dunkeln. Nur ganz selten ist ein regelrechter Gründungsakt oder doch zumindest ein Hinweis darauf enthalten. Das häufigste Fehlen solcher Quellen erklärt sich wohl am ehesten daraus, dass die meisten Musikkapellen allmählich aus älteren kleinen Spielgruppen herausgewachsen sind, wobei auf dem Land vor allem die Kirchenmusikanten den ersten Kern gebildet haben dürfen.

 

Diese Entwicklung begann in Tirol zwar schon gegen 1800, konnte sich aber erst nach den Napoleonischen Kriegen und nach der Beruhigung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse richtig durchsetzen. Starke Anregungen gingen dabei von der Militärmusik, im besonderen von ihrer speziellen österreichischen Form der „Türkischen Musikbanda“, aus.

 

Auch für unsere Brixner Musikkapelle ist kein Gründugsakt vorhanden, doch haben wir glücklicherweise zwei wertvolle Quellen aus den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts, eine bildliche und eine schriftliche , die uns ziemlich sichere Rückschlüsse auf die Gründugszeit erlaube. Die eine Quelle ist ein Bild und eine Erinnerungstafel auf der Epistelseite der Harlaßangerkapelle, 1841 gestiftet zur immerwährenden Erinnerung an den Besuch vom 2. Juli 1840 durch den Fürsterzbischof Friedrich von Salzburg, Fürst zu Schwarzenberg. Auf seiner Canonischen Visitation war der hohe Gast, der ein eifriger Förderer des Alpinismus war, von Aschau her auf den Harlaßanger gekommen, wo er, wie die Erinnerungstafel vermeldet, „unter Abfeuerung der Böller von den Priestern und von den Schützen mit Musik und einer großen Menge freudig und feierlich empfangen“ wurde. Nach Ansprache der Messe, „wobei der deutsche Normalgesang mit Musikbegleitung vorgetragen wurde“, bestieg der Fürst mit seiner Begleitung den Fleiding und stieg schließlich über Santenbach nach Brixen ab. 

 

In der Art der erzählenden Malerei sind die einzelnen Phasen des Geschehens mit großer Liebe zum Detail auf dem Bild festgehalten. Die Bildmitte beherrschen die 17 Mann starke Musikkapelle und die in einer langen Reihe angetretene Schützenkompanie mit Fahne. Dass es sich bei den dargestellten Vereinen um Brixner Vereine gehandelt hat, ist nicht zu bezweifeln. Der Fürsterzbischof betrat auf seiner Visitationsreise durch das Dekant Brixen im Thale auf dem Harlaßanger Brixner Pfarrgebiet im engeren Sinn. Die offizielle Begrüßung war selbstverständlich Sache der eigenen dörflichen Vereine, deren Existenz uns durch unsere andere Quelle (s.u.) eindeutig bestätigt ist. Von den abgelichteten 17 Musikanten sind 12 Mann Bläser, 5 Mann Schlagzeuger. Die Bläser leicht schräg hintereinander aufgestellt, bilden vier chronisch gebaute Instrumentalgruppen: 3 Klarinetten aus hellem Buchsbaumholz, 3 Naturtrompeten, 3 Trompeten tieferer Stimmung und 3 Posaunen. Das „türkische Schlagzeug“ steht in einer Reihe: Große Trommel, Tschinellen, Schellenbaum (Glöcklhut) und zwei kleinere Trommeln.

Nach Zahl und Art der Instrumente würde die Kapelle in die Zeit um 1820 passen. Das Fehlen von Klappentrompeten und Ventilinstrumenten spricht ebenso dafür, wie das Vorhandensein des Schellenbaums. Hätte man in den 30er Jahren eine Musikkapelle aufgestellt, so hätte man sicher nicht auf die neuerfundenen besseren Instrumente mit Klappen und Ventilen verzichten können. War jedoch die Aufstellung schon früher erfolgt, so war es naheliegend, dass die alten Instrumente auch dann noch einige Zeit beibehalten wurden, obwohl es schon besseres gegeben hätte. Auf die Zeit um 1820 verweist uns auch der Schellenbaum (Glöcklhut). Er gehörte nur bis in die 20er Jahre zur offiziellen Ausstattung einer Kapelle, wurde aber natürlich dort, wo er vorhanden war, noch geraume Zeit beibehalten. Wir dürfen also – mit aller gebotenen Vorsicht – aus diesem Harlaßangerbild für die Brixner Musik ein Gründungsdatum zwischen 1820 und 1825 erschließen.

 

Da im Bericht über den berühmten Besuch der Erzherzogin Maria Luise auf der Hohen Salve im September 1823 keine Musikkapelle erwähnt ist, wird die Aufstellung wohl nach diesem Besuch erfolgt sein. Der Gedanke ist nicht ganz abwegig, dass dieser hohe Besuch den letzten Anstoß zur Gründung einer eigenen Musikkapelle gegeben haben könnte. Damit kämen wir, da ja solche Ideen immer auch eine gewisse Zeit zur Verwirklichung brauchen, auf das Jahr 1824 als das wahrscheinlichste Gründungsjahr. Kapellmeister wird wohl, wie anderswo, der Schulmeister gewesen sein, der sich auf dem Bild durch seine lange Hose und seinen etwas längeren Frack von den anderen Musikanten abhebt, auch wenn er selbstverständlich in Reih und Glied mitspielte. Ist unsere Vermutung richtig, so war der Gründungskapellmeister der aus Altenmarkt im Pongau stammende Lehrer, Mesner, Organist und Kantor Sebastian Prennsteiner, der in Brixen von 1806 bis 1840 tätig war. Er gibt selbst in einer Fassion, d. h. in seiner Steuererklärung an das Landgericht Hopfgarten, unter jenen Tätigkeiten, aus denen er kein regelmäßiges Einkommen bezog, den Beruf eines Musikers an; in der Kirchenrechnung 1835/36 ist vermerkt, ihm sei die „Auslage für einen Stimmbogen zur Posaune“ ersetzt worden. Das gehört zwar sicherlich in den Bereich der Kirchenmusik, zeigt aber doch, dass der Schulmeister außer der Königin der Instrumente auch noch andere Instrumente beherrschte. Ab 1837 unterstützte ihn sein gleichnamiger Sohn bei seinen verschiedenen Tätigkeiten und dieser Sebastian Prennsteiner jun. ist es wohl, der auf dem Bild in der Harlaßangerkapelle abkonterfeit ist.

Unsere zweite wertvolle Quelle, die das bisher Erschlossene absichert und uns interessante Hinweise für die weitere Entwicklung der Kapelle liefert ist ein „SALVE“ betiteltes Gipfelbuch der Hohen Salve. Das im Pfarrarchiv von Brixen aufbewahrte Buch wurde 1825 angelegt und dann bis 1840 und 1856 vom damaligen Dechant Alois Schmid zu einer Art Dorfchronik erweitert und umgestaltet. Von 1857 bis 1907 diente es dann wieder als Hüttenbuch auf der Hohen Salve.

Die erste Eintragung im Chronikteil betrifft den Besuch des Fürsterzbischofs Friedrich von Schwarzenberg im Dekant Brixen im Thale. Er wurde dabei an der alten Dekantsgrenze am Klausenbach feierlich von der Geistlichkeit, der Beamtschaft, berittenen Bauern in Tracht, der Musik und viel Volk empfangen. „Als der hochgeborene Fürst in die Kapelle getreten war, defilierten die berittenen Bauern mit der Musik vor dem Fürsten vorüber, schrien drei Mal „Leben Hoch“, worauf die Musik spielte“. Als der feierliche Zug schließlich in Brixen angelangt war, wurde dem Oberhirten noch einmal mit Gesang und Bläserklang gehuldigt. Tags darauf, dem 20. August 1841, machte man sich gegen Abend auf den Weg zur Hohen Salve. „Musik und Glockengeläute verkündeten den Abzug“. Die zahlreichen Teilnehmer genossen in romantischer Naturbegeisterung den schönen Sonnenuntergang und bewunderten die über zweitausend Bergfeuer, die man ringsum auf den Höhen entzündet hatte. „Während dieses Augenblickes spielte die Westendorfer Musik unten am Salvenkopf abwechselnd mit der Brixner Musik, die oben stand“.Man kann sich gut vorstellen, dass dieses Doppelkonzert der getrennt aufgestellten Musikkapellen bei einbrechender Nacht sehr effektvoll gewirkt hat. Es spricht für die Musikalität der beiden Kapellmeister, dass man nicht einfach auf Klangmassierung bedacht war, sondern auf ein echtes Konzertieren, d.h. auf ein Wetteifern im steten Wechsel, so wie weisenblasende Musikanten einander aus der Ferne die Melodien zuspielen und Antwort geben. Dabei wird man den freieren Klang der alten Naturtoninstrumente sicherlich für schöne Echowirkungen genutzt haben.

 

Zwei weitere Erwähnungen der Brixner Musikkapelle stammen aus dem Jahr 1843. Als man am 10. Juni 1843 das in der Aufklärungszeit entfernte Loretto-Glöcklein wieder auf die Hohe Salve zurückbrachte, begleitete die Brixner Musik den Transport vom Dechantshof bis zum Salvenkirchlein und wirkte am „Glockenfest“ auf der Hohen Salve mit. Fünf Tage später beging man das 200-Jahr-Jubiläum des Antlassrittes. Der ausführliche Bericht des Chronisten informiert uns, dass nach der Aufstellung der 173 Pferde vor dem Dechantshof in Brixen „vom ganzen Volk mit Begeisterung der Blechinstrumente ein eigenes hierzu verfasstes, gedrucktes Lied abgesungen“ wurde. Des Weiteren berichtet er von den „wohleingeübten Harmonie-Stücken der zahlreichen Brixner Musik“.

 

Zehn Jahre später wird die Musik in der Chronik noch einmal in ähnlicher Weise erwähnt. Im Bereich über die Primiz des Peter Astl aus Brixen am 15. August 1853 ist von den „Klängen einer gut besetzten Musikkapelle“ die Rede, die den Zug der Festgäste vom Dechantshof zur Kirche begleiteten.

 

Nach diesen Nachrichten muss die Brixner Musik zwischen 1840 und 1843 eine beträchtliche Wandlung durchgemacht haben, wenn sie bei der Jubelfeier von 1843 in starker Besetzung „wohleingeübte Harmonie-Stücke“ vortragen und das vom ganzen Volk gesungene Lied mit Blechinstrumenten begleiten konnte.

Um 1840 setzten sich die modernen, treueren Ventilinstrumente, die ganz neue spieltechnische und klangliche Möglichkeiten boten, immer mehr durch. Eine Vielzahl verschiedenster Instrumentenformen entstand, und schon daraus resultierte eine Verstärkung der Blechbesetzung: den Ventilhörnern und Ventiltrompeten folgten bald das Flügelhorn, das Bassflügelhorn und Euphonium, Ventilposaune und Helikon.

 

In Brixen ist, um auf unsere Chroniknotiz von 1843 zurückzukommen, der entscheidende Schritt von der Türkischen Musikabanda zur leistungsfähigen Harmoniemusik zwischen 1840 und 1843 erfolgt. Es ist anzunehmen, dass sich dann durch Jahrzehnte hindurch nichts wesentlich Neues mehr ergeben hat, ja die ganze spätere Entwicklung bis auf die Zeit ist mit dieser Umstellung bereits grundgelegt worden.

Von 1937 bis zum Jubiläumsjahr 1984:

Aufzeichnungen über unsere Musikkapelle vor und nach dem ersten Weltkrieg sind nur wenige vorhanden. Zwei besonders verdienstvolle Musikanten, welche leider schon verstorben sind, und zwar Josef Aschaber, genannt der „Wurzenroaner Seppl“ und Alois Straßer senior, der „Bäcker-Loisl“, haben in den dreißiger Jahren und auch noch später besondere Ereignisse der damaligen Zeit in kurzen Notizen aufgezeichnet. Diese Aufzeichnungen sind sehr humorvoll geschrieben und zeigen auf, wie bescheiden zu dieser Zeit die Musikkapelle ihr Dasein fristen musste. Trotzdem fällt auf, dass schon vor Jahrzenten besonders zwei Dinge eine große Rolle gespielt haben: Das Geld und auch etwas zum Trinken.

Einige dieser amüsanten Aufzeichnungen werden hiermit auch nachstehend – selbstverständlich wortwörtlich – in diese Chronik übernommen:

6. März 1937:

Ausrücken bei dem Begräbnis der alten Jagerbäurin. Beteiligung 24 Mann in Tracht. Gefordert wurden 38 S, wovon 27,50 zur Verteilung kamen und der Rest der Musikkasse zugeführt wurde. Außerdem erhielten wir noch 25l Bier und Käse beim Reitlwirt. Außerdem erhielt unser Kapellmeister, Herr Bartl, 1⁄2 l Kirschschnaps, Käse und Brot. Peter Bachler jun. wurde an Stelle der Schattauer zur Aushilfe des II. Trompeter herangezogen. Herr Bartl blies mit vollendeter Virtuosität an Stalle des Vik. Krall die I. B-Trompete. Das Biergelage fand um 1 Uhr sein Ende.

1. November 1949:

Tanz und Cäcilienfeier beim Hoferwirt. 19.30 Beginn des Konzertes mit auserlesenem Programm. Besuch gut. Beteiligung der Musikanten war ebenfalls gut. Der Kapellmeister Fritz Neumayr erläuterte jedes Musikstück mit selbstgedachten Gedichten. Das Publikum spendete reichlich Beifall.

1. Mai 1950

Die um 5 h angesetzte Zusammenkunft hat sich bis 6 h hinausgezogen. Dann war musikalischer Weckruf vom Weiler Hof aus. Unser Kapellmeister (Fritz Neumayr) konnte erst um 1⁄2 9 wegen des Wachdienstes erscheinen. In die umliegenden Weiler werden wir von Georg Strobl mit einem LKW geführt. Vorher noch Mittagessen beim Brixnerwirt; pro Mann 1 Gulasch. Im Badhaus bekamen die Musikanten ein Laib Käse versprochen für den Sommer zu einem Platzkonzert. Das Bier wurde getrunken. Der Sonne schienen die Brixner zu gefallen, da sie den Schnapsverkauf 2270 S. Stärke der Musik 26 Mann + 2 Marketenderinnen. Georg Strobl verlangte für das Auto bloß 2 Liter Bier. Kritik über die Musikanten: Schlechte Disziplin beim Marschieren. Wenn nicht geblasen wird, hat jeder seinen eigenen Schritt.

6. Mai 1950:

Für den Cinellenschläger wurde ein Brustfleck besorgt bei Jakob Mössmer. Für Werlberger Hans vom Stöckl wurde ein Klarinettenbüffel gekauft beim Ziepl in Kitzbühel. Für den Tambouristen ist auch gesorgt worden, da er sich immer zu wenig Schlägel sieht, sind 4 beschaffen worden. Dem Trommelwagen gebührt auch seine Beachtung, da er mit Gummirädern ausgestattet, vom knarrenden Altertum, zum erhabenen Gefährt umgewandelt wurde.

24. Juni 1950

Ständchen für den Herrn Dekan Feiersinger. Spende von Herrn Dekan an die Musik 50 S. Besetzung 20 Mann; es wurden 4 Märsche gespielt. Die Beleuchtung war etwas flau. Der Betrag wurde leider hernach durch den Gurgelbach weggeschwemmt (Brixnerwirt).

19. August 1951

Begräbnis von Herrn Direktor Alois Bartl. Trauermusik sehr ergreifend. Auch die Abschiedsworte von Kapellmeister Fritz waren schön. Besetzung 19 Mann.

25. November 1951:

Cäcilia. Eingeleitet wurde der Festtag mit der Aufführung der Messe von Haydn in der Kirche. Wegen dem zweifelhaften Wetter werde ein Ausrücken in der Tracht zum Gottesdienst nicht durchgeführt. Am Abend war großes Festkonzert mit einem schönen Programm beim Hoferwirt; Beginn 8 h 25 abends. Einleitungsmarsch: „Österreichs Ehr“ und die „Bergheimat“ von Sepp Tanzer. Ferner wirkte der Brixentaler „Dreiklang“ mit einem gefälligen Programm. Der Humorist Lois Plattner brachte ziemlich stark belegte Sachen auf die Bretter. Unser Fritz, der Kapellmeister, war etwas zu sehr aufgeregt. Der große Schlager war wohl die „Salzburger Schlittenpost“ und der „Fidele Hammerschmied“ (Hoferschmied). Da alle Stücke erst die Feuertaufe begehen mussten, wurden dieselben gut bestanden und gut zum Vortrag gebracht. Es gab ein Fassl Bier, und ein gutes reichliches Essen wurde mit einem verbilligtem Preis von 8,50 S pro Kopf vom Hoferwirt hergestellt. Der Besuch war wohl nie so stark wie in diesem Jahr 1951. Das Konzert dauerte bis 10.30 h abends. Hernach Ball.

Hier werden ganz kurz einige markante Begebenheiten und besonders humorvolle Ereignisse aus dem Vereinsleben unserer Musikkapelle festgehalten. Wie in jeder Gemeinschaft hat es auch bei unserer Kapelle immer gute und schlechte Zeiten gegeben. Der Verfasser des Berichtes hat es für richtig erachtet, weniger die negativen Momente aufzuzeigen, vielmehr diejenigen Ereignisse zu erwähnen, welche gerade den älteren Musikanten noch in netter, angenehmer Erinnerung sind, wobei der Humor nicht zu kurz kommen darf, welcher gerade in unserem Verein immer vorhanden war; in diesem Sinne möge des Leser dieser Niederschrift die nachstehenden Aufzeichnungen verstehen:

Herbst 1952:

Die Musikkapelle macht unter dem Kapellmeister Fritz Neumayr und dem Obmann Lois Straßer auf Einladung eines Fabrikanten aus dem Rheinland eine einwöchige Konzertreise nach Düsseldorf. Mit dabei waren auch:

  • die „Koaserer Dirndl“ aus Kufstein
  • die „Kitzbühler Nationalsänger“ mit Solojodler Sepp Möllinger
  • der Zithervirtuose Martin Antretter aus Westendorf und Lois Plattner aus Wörgl als Conferencier.

Es sollte eine „Reise ins Glück“ werden, mit einer versprochenen Tagesentlohnung für jedes Mitglied; daraus wurde jedoch nichts, im Gegenteil, die Brixner Musik musste noch Jahre später im Tiroler Unterland Konzerte geben, um die aus Düsseldorf mitgebrachten gar nicht wenigen Schulden bezahlen zu können.
Hätten nicht die Musikanten Peter Stöckl (Kloobauer) und Hans Werlberger (Stöcklbauer) etwas mehr Geld als andere mitgebracht, hätte oft nicht einmal das Notwendigste in Düsseldorf bezahlt werden können. Einmal hat es sich sogar zugetragen, dass ein Gastwirt den Obmann der Musik und eine Marketenderin „als Pfand“ für einige Stunden zurückgehalten hatte, bis die Zeche bezahlt war. Versagt hatte damals keineswegs die Tiroler Delegation, vielmehr der „Einlader“ (Fabrikant aus Deutschland), welcher ohne jegliche Organisation die Brixner Musik im Stich gelassen hatte.

Herbst 1955:

Nach Tegernsee und Buchloe führt eine weitere Auslandsfahrt unsere Musikkapelle nach Marktoberndorf. Dieser schöne Ausflug ist vielen noch in Erinnerung, insbesondere dem „Brixnerwirts-Hans“, welcher damals – in seinen jungen Jahren – hier sehr Schönes erleben durfte.

Frühjahr 1963

Franz Thum wird Kapellmeister, mit 20 Jahren war er damals weitum einer der Jüngsten.

Ausgust 1963

Unsere Musikkapelle spielt beim „Kitzbühler Jahrmarkt“; Aufsehen haben wir gemacht, weil die große Trommel von einem Esel gezogen werde, was in Kitzbühel angeblich überhaupt das erste Mal geschah.

„Brixnerwirts-Hans“, welcher damals – in seinen jungen Jahren – hier sehr Schönes erleben durfte.

Frühjahr 1666:

Fahrt nach St. Louis (bei Basel) in Frankreich: Mit uns waren auch die Brixner Schuhplattler sowie die Sängerinnen Gerti Stöckl (Soder) und Meni Straßer. Es war ein sehr schöner Auflug; der Tiroler Abend hat großen Gefallen gefunden. Zwei Begebenheiten blieben uns noch in guter Erinnerung:

während des Konzertes sind die beiden Bassbläser Seppl Wielander und Otto Caramelle mit Sessel und Musikinstrument rücklings vom Podium gefallen; was die Ursache dieses plötzlichen Verschwindens war, braucht ja nicht besonders vermerkt werden;

mit uns als Reiseleiter war auch der Obmann unseres Bezirksverbandes, Adolf Schennach; er wünschte, dass zu einer Heldenehrung des Gebet geblasen wird; weil dies von den Brixner Musikanten niemand tun wollte bzw. konnte, blies Adolf Schennach selber das Gebet, dies auf eine Es-Trompete.

September 1966

Bei herrlichem Wetter fand das Bezirksmusikfest bei uns in Brixen statt. Der Höhepunkt war ein schöner Festzug mit ganz ausgezeichneten Festwägen. Dieses Fest mit den Konzerten der Verbandskapellenwurde erstmals in einem Zelt durchgeführt.

Herbst 1966

Die Gemeinde stimmt dem Bau des Musikpavillons zu, ein Verdienst unseres damaligen Obmannes Toni Hirzinger. Die Musikkapelle übernimmt den größten Teil der Arbeitsleistung in Eigenregie.

Dezember 1966

Unsere Musikkapelle fährt zu einem ganz besonderen Anlass nach Innsbruck: Unser Klarinettist Wastl Posch promoviert zum Doktor der Philosophie und zwar „sub auspiciis“ in Anwesenheit des Bundespräsidenten Franz Jonas.

November 1968

Anlässlich des Cäcilienkonzertes verleiht die Gemeinde Brixen im Thale für besondere Verdienste den Ehrenring an Alois Straßer senior (Bäcker-Lois), Alois Bachler senior (Stölln-Lois), Jakob Mössner und Michael Holaus.

Juni 1970

Die Trachtenkapelle Meissenheim aus Deutschland kommt das erste Mal zu uns nach Tirol. Mit den Musikkameraden aus Meissenheim entwickelte sich eine schöne Freundschaft; die Meissenheimer kamen 1984 schon das vierte Mal zu uns nach Brixen; wir Brixner sind schon dreimal im Meissenheim gewesen; deren Gastfreundschaft ist nicht mehr zu überbieten.

August 1973

Beim Bezirksmusikfest in Kirchberg erreicht unsere Musikkapelle – erstmals bei einem Bezirksmusikfest – mit dem Aushilfsmusikkapellmeister Johann Wurzenrainer aus Hopfgarten eine „1. Rang mit Auszeichnung“; aufgeführt wurden die Ouvertüre „Klingendes Land“.